Herbst ist die Zeit, wo die Felder und Obstwiesen abgeerntet werden, die Nebelschwaden wieder ziehen und der junge Wein reift. Wenn dich der süße, milchig trübe Wein auch verzaubert, dann lade doch demnächst deine Freunde zu einer Suser-Party als herbstliche Mottoparty ein.
Suser, Bitzer oder Sturm
Als Suser wird der junge Wein dabei nur im Fränkischen und in Südtirol bezeichnet. Die Rheinhessen trinken Rauscher, die Pfälzer Bitzler.
In den Supermarktregalen findest du Federweißen oder Federroten. Hast du schon mal in der Steiermark Urlaub gemacht, wurdest du vielleicht öfters aufgefordert, einen Sturm zu probieren.
Aber wie auch immer man den Jungen Wein bezeichnet, gemeint ist immer Traubenmost aus frühreifen weißen oder roten Trauben, der aufgrund natürlicher und künstlich zugesetzter Hefe zu gären beginnt. Dabei wird der in den Trauben enthaltene Zucker in Alkohol und Kohlensäure gespalten und ab einem Alkoholgehalt von 4 % Vol darf der Junge Wein verkauft werden. Die Gärung läuft aber auch in den Flaschen, Fässern, usw. fort, bis der komplette Traubenzucker gespalten und der Wein einen Alkoholgehalt von ca. 11 % Vol besitzt.
Der anfänglich hohe Zuckergehalt kaschiert den Alkohol im Wein, weshalb die berauschende Wirkung oft erst verzögert bemerkt wird. Deshalb und weil der Suser wegen des hohen Anteils an Milchsäurebakterien die Darmtätigkeit anregt, ist er mit Vorsicht zu genießen.
Du kannst deinen Rauscher im Supermarkt kaufen, aber falls du in der Nähe eines Weinanbaugebietes lebst, lohnt sich ein Ausflug direkt zum Produzenten inklusive Verkostung.
Zu Hause deckst du den Tisch herbstlich mit Äpfeln, Zierkürbissen und Girlanden aus feuerrotem Weinlaub. Ein paar Kürbislampions über dem Tisch, selbst geflochtene Strohmännlein auf dem Fensterbrett, so erzeugst du die richtige Herbstatmosphäre.
Feierst du draußen auf der Terrasse, dann leg doch ein paar Strohballen aus, die du mit einem hübschen Tischtuch, vielleicht in Kuhfell-Optik abdeckst und zur Bar umfunktionierst.
Maronen und Zwiebelkuchen
Was jetzt noch fehlt, sind Maronen und Zwiebelkuchen, ohne die der süße Suser nur halb so gut schmeckt. Die Maronen kaufst du am besten auf dem Markt. Zuhause ritzt du die Schale und die darunter liegende braune Haut an der bauchigen Seite mit einem sehr scharfen Messer ein. Jetzt kochst du die Maroni ca. 6 Minuten in kochendem Wasser vor und legst sie nass auf ein heißes Backblech. Bei ca. 180 Grad brauchen die Maroni etwa 25 Minuten im Backrohr, wobei sie mehrmals gewendet und mit kaltem Wasser besprengt werden müssen. Nach dem Backen mit einem nassen, kalten Küchentuch kurz abgedeckt, lassen sie sich besser schälen.
Na dann, Prost!
